Der UX-Audit - Optimierung identifizieren, digitales Business steigern

8.2.2023

Was ist ein UX-Audit und warum benötigt jede Website vor Launch einen? Welche Schwerpunkte werden in den Audits gesetzt?

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Minuten

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Kai Wermer

Digitale Produkte wie Websites, Applikationen oder auch einzelne Funktionsfeature unterliegen heute ständigen Veränderungsprozessen, die durch Trends, Technologie-Enwicklungen oder Optimierungserwartungen der NutzerInnen und Stakeholder getrieben sind. Ein konstant positives Erlebnis für NutzerInnen von Website und Applikationen zu schaffen (UX), ist eine permanente Herausforderung.

Durch einen UX-Audit oder auch Website-Audit können sowohl die ProduktmanagerInnen und Owner als auch die Design- und Entwicklerteams ein gemeinsames Verständnis von eventuellen Lücken und Problemen eines Produkts entwickeln und Lösungsansätze identifizieren. 

Was ist ein UX- oder Website-Audit?

Ein UX-Audit überprüft digitale Produkte wie Website oder Anwendungen aus der Perspektive der NutzerInnen und bewertet dabei verschiedene Aspekte, wie der/die NutzerIn das Produkt wahrnimmt oder erlebt. Es gilt sicherzustellen, dass die Anforderungen an die Zugänglichkeit an die Designkonsistenz und die Nachvollziehbarkeit (Informationsarchitektur) optimal bedient werden. 

Mögliche Gründe für einen Audit: 

  • Planung und Vorbereitung eines Relaunches
  • Marken- oder Produkterweiterungen sind geplant
  • Anforderungen an die Barrierefreiheit
  • Inkonsistente Verwendung von Design-Guidelines und Marken-Botschaften
  • Conversion und Leadgenerierung sollen erhöht werden 
  • Veralteter oder missverständlicher Inhalt der Website
  • Überflüssige oder missverständliche UserFlows
  • Missverständliche Micro-Contents für CTAs oder weiterführende Links

Sinnvoll ist es auch, einen Audit regelmäßig durchzuführen, um schnell wechselnden Anforderungen der Nutzer im Web oder auch Trends zu begegnen - zudem werden Veränderungen, insbesondere technische, mit der Zeit immer schwieriger und aufwendiger. 

Vorbereitung eines UX-Audits

Bevor man mit einem UX- oder Design-Audit startet, sollten einige Vorgaben bereits geklärt sein:


Wer sind überhaupt die User?

Um das Erlebnis mit einer Anwendung zu optimieren, hilft es, ein solides Verständnis von den NutzerInnen zu haben. Essentiell sind z. B. demographische Angaben und Daten über deren Verhalten auf der Website. Auch woher und wie NutzerInnen auf das digitale Produkt oder die Website kommen (Social Media, Search etc.), sind wichtige Informationen für eine weitere Bewertung. Aktualisieren Sie also Persona-Modelle, User Journey-Annahmen und richten Sie aussagekräftige Website-Analysetools wie Matomo oder Google Analytics ein, bevor sie in den Audit einsteigen. 

Was sind unsere Unternehmensziele?

Genauso wichtig wie das Wissen über unsere NutzerInnen ist auch eine klare Definition davon, was Sie von einem UX-Audit als Outcome erwarten. Was sind die Ziele Ihrer Website? Was sind die Erfolgsfaktoren des Projekts? Wollen Sie die Anzahl qualifizierter B2B Leads verbessern - also Conversion betrachten - oder möchten Sie eine bessere Verweildauer auf spezifische Content-Angeboten erzielen? Je konkreter die Zieldefinition, desto besser und effektiver die UX-Untersuchung. 


Welche Stakeholder sollen beim UX-Audit involviert werden, welches Budget steht zur Verfügung und in welchem Zeitraum wollen wir Ergebnisse? 

Wer aus Ihrem Unternehmen sollte an einem UX-Audit wann involviert werden? Sales- und Customer Service Mitarbeiter haben beispielsweise oft einen guten Blick auf die Bedürfnisse und Fragen potentieller KundInnen. Auch die Fertigungstiefe und der Umfang des Audits können so genauer bestimmt werden und ein Budget und Ressourcen vorgegeben werden. 

Die Schwerpunkte für Audits können in der Regel auf...

... 1. Daten- und Flows liegen. Also eine On- und und Offpage Analytics zur ersten Identifikation von Problemen und Lösungsansätzen zur Frage was uns die Daten in Bezug auf die Motivation ihrer Zielgruppen, wie sie sich auf Ihrer Website verhalten und durch das Angebot navigieren. Ob Sie relevante Inhalte finden und rezipieren (Informationsarchitektur)

... 2. Brand-, UI-, Web- und Contentdesign liegen,  bei dem untersucht wird wie verständlich Ihr Design ist, folgt es den UX-Grundsätzen und passt die Gestaltung der Marke und zum intendierten Ziel? Sind Contents wie Headlines, Microcopies und Beschreibungen verständlich und lesbar? Passt die Sprache zu Produkt und Zielgruppe? 

Wie führt man einen UX-Audit durch?

Für Uhura Digital haben sich nachfolgend beschriebene Vorgehen bei einem UX-Audit bewährt: 

1. Datenrecherche:

Um möglichst viele valide Daten zu erheben und ein genaueres Verständnis zu entwickeln, ist es sinnvoll:

a) Verhaltensmetriken zu identifizieren

Hierbei werden mittels On-Page-Analytics Nutzerströme und ihr Verhalten, Conversion oder auch Abbrüche erfasst. Interessant ist hierbei insbesondere auch, woher die NutzerInnen vor dem Besuch einer Website oder einer Applikation kamen. Individuellere Daten können auch über Tools wie beispielsweise Hotjar einfach erhoben werden.


b) Einstellungsmetriken zu identifizieren

Einstellungen echter NutzerInnen und qualitative Informationen können am einfachsten über direkte Feedbacks erhoben werden. Dies macht man in der Regel über NutzerInnen-Interviews oder auch, etwas aufwendiger, bei der Diskussion in Fokusgruppen. Oft bieten auch interne Stakeholder interessante Einblicke. Produktverantwortliche, Customer Services oder Sales-Personen geben oft exzellente Hinweise.


c) Wettbewerber zu analysieren

Bei der direkten und indirekten Wettbewerber-Analyse, bei der neben der Nutzerfreundlichkeit auch deren Traffic und Suchmaschinen-Rankings identifiziert werden, erkennt man schnell Stärken und Schwächen des eigenen Produkts. Auch die durch den Wettbewerb und das Marktumfeld determinierte Nutzererwartungen können so schnell eingegrenzt werden und Verbesserungen beschrieben werden.

2. Analyse:

Wenn valide Daten erfasst wurden, gilt es, diese zu organisieren und darin Mängel und Frustrationen bei der Nutzung des untersuchten Produkts zu erkennen. 

Uhura nutzt für die Datenrecherche und die Analyse verschiedene Datendienste und Tools, um möglichst umfassend und fokussiert in die Analyse zu gehen. 

Bei der Analyse jedes einzelnen Screens und Templates ergibt sich schnell das Abbild des Nutzerflusses. Hierbei sollten die verschiedenen Seiten und deren mögliche Interaktionen abgebildet werden und mit den erhobenen Daten korreliert werden. So erkennt man die Probleme und verwirrenden Inhalte, die einem optimalen UX entgegenstehen und die es zu verbessern gilt.


3.  Design- und Lösungsansätze

Wenn die Daten und Ergebnisse der Analyse geordnet sind können sie von den Designteams, Strategie-ExpertInnen, Content-Verantwortlichen und EntwicklerInnen in einer heuristischen Analyse weiter bearbeitet werden. In der Regel werden Optimierungspotentiale in folgenden Bereichen geclustert: 

Visuell/Brandfit

Ist das zugrundeliegende Design-System konsistent durchgehalten? Entspricht die visuelle Gesamtgestaltung den Markenguidelines und entwickelt diese weiter? Sind beispielsweise Bildtonalities eingehalten und typografischen Anforderungen umgesetzt? Auch werden hier Herausforderungen diskutiert, die sich im Zusammenspiel aus Design, Inhalt, Struktur und Funktion ergeben. 

Botschaften und Inhalte

Hier sollten alle Inhalte überprüft werden, wirklich alle Inhalte von den Copytexten und Überschriften bis hin zu den Serviceinhalten und Micro-Contents. Auch sind sogenannte Explainer-Inhalte, mögliche Hilfetexte oder Hover-Elemente, zu überprüfen. Häufig sind Textabschnitte mehrdeutig, Überschriften und Schaltflächen (Buttons etc.) verwirrend oder fehlen sogar. Der Umfang solcher Optimierungsvorschläge kann umfassend sein da u. U. auch Markenspezifische Anforderungen an die Tonality- oder SEO-relevante Vorgaben berücksichtigt werden müssen. 

Zugänglichkeit und Barrierefreiheit

Über 15% der Weltbevölkerung leben mit einer Behinderung. Schon allein deswegen macht es Sinn, auch die EU- und Landesvorgaben bezüglich einer Barrierefreiheit einzuhalten. Immer mehr Marken legen auch großen Wert darauf, Webseiten und Apps anzubieten. Auch sollten technische Aspekte, wie Pagespeed und SEO etc. berücksichtigt werden. Design- und Entwicklerteams können mit verschiedenen Tools Optimierungspotenziale erkennen. 

Daten- und Measurementkonsistenz

Oft sind die Daten- und Messverfahren nicht zukunftssicher. Relevante KPIs werden nicht erhoben oder wertlose Reports ohne jegliche Reflexionsmethodik werden umher gereicht. Fragestellungen aus der Geschäftsführung oder einzelnen Abteilungen können nicht valide beantwortet werden. Hier stellt der Audit zielgerichtet auf die Unternehmensstrategie Optionen für die Neuausrichtung ein professionelles Measurement wichtiger KPIs zur Verfügung. 

4. Insights & Opportunities - der Ergebnis-Bericht

Die finale Dokumentation des Audits sollte Chancen kategorisieren und priorisieren, kritische UX-Probleme und Quick-Wins genauso wie A/B-Testvorschläge und weitere Herausforderungen beschreiben. 

Ein UX-Audit ist ein Prozess, der in unterschiedlicher Fertigungstiefe und Ausrichtung organisiert werden kann - Aber keine Panik - Eat an Elefant bit by bit. Erfolgreich durchgeführt, bietet das Unternehmen ein klares Bild des aktuellen Status und Leitlinien für eine weiterführende Optimierung sowohl in Design, Usability, Inhalte, Daten und Funktion. 

Uhura kann Ihnen bei der Planung und Umsetzung eines UX-Audits helfen - rufen Sie an oder schreiben Sie uns eine E-Mail