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iBeacon: Apples smarte Sender und ihr Potential für den Handel

Kai Wermer
von
Kai Wermer
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27.1.2015

Der stationäre Einzelhandel stagniert. Seit 2006 wurden in den USA keine Einkaufszentren mehr gebaut und Marktforscher prognostizieren, dass in etwa die Hälfte aller bestehenden Einrichtungen in den nächsten zehn Jahren schließen wird. Trotz dieser alarmierenden Zahlen bedeutet das nicht, dass der Einzelhandel in Zukunft von der Bildfläche verschwinden wird - vielmehr wird er einfach eine andere, neue Rolle einnehmen: „Connect physical to digital“ lautet die Devise. Durch den gezielten Einsatz digitaler Marketingmaßnahmen am Point of Sale sollen aus potentiellen Kunden reale Kunden werden. Dabei helfen könnte nun die drahtlose Übertragungstechnologie von Apple mit dem Namen iBeacon.

Beacon heißt so viel wie Leuchtturm und das beschreibt auch in etwa die Funktion der kleinen Sender, welche leicht und schnell an beliebigen Orten angebracht werden können. Bei minimalem Energieverbrauch und einer Erreichbarkeit von maximal 50 Metern können Beacons User exakt orten und Informationen via Push-Mitteilungen direkt auf deren Smartphone senden - vorausgesetzt natürlich die User haben die jeweilige App im Vorfeld bereits auf ihrem mobilen Device installiert.

Die Bedeutung mobiler Devices im Kaufprozess

Die Smartphone-Technologie ermöglicht User ortsungebunden und rund um die Uhr online zu sein und sich aktiv über Produkte zu informieren. Wie wichtig Mobile Devices im Kaufentscheidungsprozess sind und welchen enormen Stellenwert sie bereits einnehmen - darüber müssen sich Unternehmen mehr und mehr bewusst werden. Denn viele Firmen vernachlässigen auch 2015 noch ihre Website auf mobile Nutzung anzupassen. Laut dem amerikanischen Forbes Magazin gehen 30% aller befragten Personen ausschließlich über ein mobiles Endgerät ins Internet. 81% aller Probanden haben sich schon mal via Smartphone über ein Produkt informiert und 74% benutzen ihr Mobiltelefon beim Shoppen. Für Deutschland gibt es ähnliche Zahlen: Nutzten 2013 noch 40% der deutschen Smartphone-Besitzer ihr Gerät zum mobilen Einkauf, so gaben 2014 bereits sechs von zehn befragten Personen an, dass sie ihr Mobilfunkgerät zum Einkaufen verwenden. Für 80% der Mobile-Shopper ist dabei essentiell, dass die Seite des Onlineshops auf mobile Geräte angepasst ist. Mit der iBeacon-Technologie könnte die Bedeutung mobiler Endgeräte im Kaufprozess noch um einiges zunehmen.

Beacons – neue Wege der Kundenansprache

Indoor-Marketing via Coupons und Rabattaktionen wird schon seit einigen Jahren im Einzelhandel eingesetzt. Doch die neue Technologie von Apple geht nun einen Schritt weiter: anhand von präzisen Ortungsmöglichkeiten sowie personalisierten Push-Mitteilungen in Form von speziellen Angeboten und Rabatten  direkt aufs Smartphone bietet sie Unternehmen die Chance, Kunden direkt anzusprechen, aktiv in jede Phase der Customer Journey einzugreifen sowie potentielle Kunden von der Fußgängerzone direkt zum POS zu leiten.

Auch im Einsatz auf Messen, Kongressen, Events oder im Immobilienmarketing bietet iBeacon interessante Anwendungsfälle.

Betritt der User ein Geschäftslokal, eine Messe oder ist einfach in der Fußgängerzone unterwegs, kann dieser schnell anhand von Navigation zum gewünschten Produkt geleitet werden. Zusatzinformationen zum Produkt sowie Produktvideos bieten Unternehmen zusätzlich die Möglichkeit, Konsumenten im Entscheidungsprozess zu beeinflussen. Mobile Payment vereinfacht die Kaufabwicklung und gezieltes Retargeting in Form von Gutscheinen erhöht die Chance von Wiederkäufen. Durch den Einsatz von iBeacons ergeben sich also in jeder Phase des Kaufprozesses neue Potentiale für Unternehmen ihre Kunden zu „leiten“.

Auch für Konsumenten stellen iBeacons eine Win-Situation dar: Leichtes Auffinden des gewünschten Produkts, userrelevante Informationen und individuelle Rabattaktionen steigern das Kundenerlebnis am POS und dank mobiler Bezahlmöglichkeiten könnten Wartezeiten an den Kassen zukünftig der Vergangenheit angehören.

Aber iBeacons haben nicht nur das Potential das Consumer Marketing nachhaltig zu beeinflussen – auch im öffentlichen Bereich ist der Einsatz dieser kleinen Bluetooth-Sender durchaus sinnvoll: In Museen etwa können Besucher anhand von iBeacons durch Ausstellungen geführt und mit Zusatzinformationen zu den jeweiligen Kunstwerken versorgt werden. Besucher von Sportveranstaltungen können anhand der exakten Ortungstechnologie direkt zu ihrem Platz gelotst und auch Messebesucher können zukünftig gezielt zu gewünschten Ständen navigiert und über anstehende Events und Workshops informiert werden.

iBeacon –  the next big thing im Online-Marketing?

Das klingt alles wahnsinnig spannend, aber sind wir bereit für diese Revolution? Umfragen zufolge: Ja. Denn obwohl sich Menschen zunehmend in ihrer Privatsphäre angegriffen fühlen und gegen das Sammeln von Daten auf die Straßen gehen, zeigen Studien, dass 77% der befragten Personen einverstanden wären, ihren Standort preiszugeben, wenn sich daraus ein unmittelbarer Benefit für sie ergibt. 72% der Probanden neigen dazu ein Produkt zu kaufen, wenn sie im Store ein entsprechendes Angebot in Form eines Preisnachlasses oder Ähnliches erhalten würden.

In Deutschland sind es bis dato nur einige wenige Firmen wie z.B. der Teehersteller Milford oder der Cerealien-Anbieter MyMuesli, die bereits auf die drahtlose Übertragungstechnik setzen. Betrachtet man jedoch die zahlreichen Vorteile, die sich aus dem Einsatz von iBeacons ergeben, stellt sich nicht die Frage, ob sich die Technologie auch bei uns durchsetzen wird – sondern vielmehr wann.

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